Nutri-Score - Zum Abnehmen geeignet?

Der Nutri-Score ist mittlerweile auf vielen Lebensmittelverpackungen zu finden und soll Verbraucherinnen und Verbrauchern helfen, gesündere Entscheidungen zu treffen.

Doch eignet sich der Nutri-Score auch als Orientierungshilfe, wenn man gezielt abnehmen möchte?

In diesem Artikel erfährst du, wie der Nutri-Score funktioniert, wie er beim Abnehmen helfen kann und warum er nicht immer der beste Indikator für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion ist.

Was ist der Nutri-Score?

Der Nutri-Score ist ein farbcodiertes Label, das Lebensmittel auf einer Skala von A bis E bewertet. Die Berechnung basiert auf einem Algorithmus, der positive und negative Nährstoffwerte eines Lebensmittels gegeneinander abwägt. Punkte gibt es für:

• Günstige Nährstoffe: Ballaststoffe, Proteine, Obst, Gemüse und Nüsse.
• Ungünstige Faktoren: Kaloriengehalt, gesättigte Fettsäuren, Zucker und Salz.

Lebensmittel mit einem A oder B gelten als vorteilhafter für eine ausgewogene Ernährung, während D und E auf eine weniger günstige Nährstoffzusammensetzung hinweisen.

Ist der Nutri-Score hilfreich zum Abnehmen?

Grundsätzlich kann der Nutri-Score eine Orientierung bieten, um gesündere Lebensmittel zu wählen. Allerdings gibt es einige Einschränkungen, wenn das Ziel das Abnehmen ist:

1. Keine Berücksichtigung der Kalorienbilanz:

   Abnehmen funktioniert über ein Kaloriendefizit, also wenn weniger Energie aufgenommen als verbraucht wird. Ein Lebensmittel mit einem guten Nutri-Score kann jedoch dennoch viele Kalorien enthalten. Beispielsweise haben Nüsse oft ein B oder C, sind aber gleichzeitig sehr energiereich.

2. Einseitige Bewertung:

   Der Nutri-Score fokussiert sich auf bestimmte Nährwerte und vernachlässigt andere Aspekte. So kann ein Produkt mit wenig Fett und Zucker eine gute Bewertung erhalten, obwohl es kaum Sättigungseffekte bietet.

3. Vergleichbarkeit nur innerhalb einer Produktgruppe:

   Der Nutri-Score eignet sich zum Vergleich ähnlicher Produkte (z. B. Joghurt vs. Joghurt), aber nicht zwischen unterschiedlichen Kategorien (z. B. Nüsse vs. Limonade). Das kann zu Fehlinterpretationen führen.

4. Kein vollständiges System:

   Der Nutri-Score allein reicht nicht aus, um eine ausgewogene Ernährung sicherzustellen. Er dient lediglich als Orientierungshilfe zur grundlegenden Bewertung von Lebensmitteln. Entscheidend ist jedoch, alle essenziellen Mikro- und Makronährstoffe in ausreichender Menge zu sich zu nehmen.

Was, wenn kein Nutri-Score auf dem Produkt gezeigt wird?

Der Nutri-Score ist nicht verpflichted, daher zeigen Produkte dieses Label. In solchen Fällen kannst du auf die Nährwerttabelle und Zutatenliste auf der Verpackung achten. Lebensmittel mit wenigen Zutaten und natürlichen Inhaltsstoffen sind oft die bessere Wahl. Außerdem kannst du Apps nutzen, die den Nutri-Score berechnen, indem du den Barcode eines Produkts scannst.

Zusätzlich kannst du dich an allgemeinen Richtlinien für eine gesunde Ernährung orientieren:

• Zucker: Die WHO empfiehlt, dass maximal 10 % der täglichen Energiezufuhr aus freiem Zucker stammen sollte – idealerweise weniger als 5 %. Bei einem durchschnittlichen Erwachsenen sind das 50g (bzw. 25g) pro Tag.
• Gesättigte Fettsäuren: Sie sollten weniger als 10 % der täglichen Kalorienaufnahme ausmachen.
• Salz: Die tägliche Salzaufnahme sollte 5g (ca. ein Teelöffel) nicht überschreiten.

Welche anderen Labels gibt es noch?

Neben dem Nutri-Score gibt es verschiedene weitere Labels, die bei der Lebensmittelauswahl helfen können:

• Bio-Siegel : Zeigt an, dass ein Produkt nach ökologischen Richtlinien produziert wurde.
• Fairtrade : Garantiert faire Handelsbedingungen für Produzenten.
• V-Label : Kennzeichnet vegetarische und vegane Produkte.
• MSC : Zertifizierte nachhaltige Fischerei und Aquakultur.
• Keyhole-Label (Schweden, Norwegen, Dänemark): Zeigt gesündere Alternativen innerhalb einer Produktgruppe an.
• NOVA-Score : Bewertet Lebensmittel nach ihrem Verarbeitungsgrad. Je höher die Zahl (1–4), desto stärker verarbeitet ist das Produkt.
• Green Score : Ein Label, das die Umweltfreundlichkeit eines Produkts anhand von CO₂-Emissionen, Wasserverbrauch und Biodiversitätsauswirkungen bewertet.

Welche Produkte sollte ich essen, um abzunehmen?

Beim Abnehmen sind Lebensmittel sinnvoll, die lange satt machen, nährstoffreich sind und eine geringe Energiedichte haben. Empfehlenswerte Lebensmittel sind:

• Proteinhaltige Lebensmittel: Mageres Fleisch, Fisch, Eier, Hülsenfrüchte, Magerquark, Skyr.
• Ballaststoffreiche Lebensmittel: Vollkornprodukte, Haferflocken, Chiasamen, Leinsamen.
• Obst & Gemüse: Besonders wasserreiche Sorten wie Gurken, Tomaten, Zucchini, Beeren.
• Gesunde Fette: Avocado, Nüsse, Olivenöl in Maßen.
• Hülsenfrüchte: Linsen, Kichererbsen und Bohnen sind sättigend und nährstoffreich.

Fazit

Obwohl der Nutri-Score nicht speziell für eine Diät entwickelt wurde, kann er als grobe Orientierung genutzt werden. Hier einige Tipps, um ihn sinnvoll einzusetzen:

• Nutze ihn zur Verbesserung deiner Lebensmittelauswahl: Greife innerhalb einer Produktgruppe zu der gesünderen Alternative (z. B. ein "A"-Joghurt statt eines "C"-Joghurts mit viel Zucker).
• Ergänze den Nutri-Score mit der Kalorienbetrachtung: Prüfe nicht nur den Nutri-Score, sondern auch den Kaloriengehalt und die Portionsgröße.
• Achte auf die Sättigungswirkung: Proteine, Ballaststoffe und gesunde Fette spielen eine große Rolle beim Abnehmen. Lebensmittel mit gutem Nutri-Score müssen nicht immer die beste Wahl für dein Sättigungsgefühl sein.

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